Avant-garde 20th Century string quartet. Performed by the Quartet Wieniawski.
Original Publisher: EDITION PRO NOVA SONOTON Music GmbH & Co.KG, Schleibingerstraße 10, D-81669 Mûnchen.
1:Aufnahme des Deutschlandfunks, Köln 1982
2, 3:Aufnahme des Westdeutschen Rundfunks, Köln 1981
4-13:Aufnahme des polnischen Rundfunks "Merkury", Posen 2006
Quartett Wieniawski:
Jaroslaw Zolnierczyk - 1. ViolineMiroslaw Bocek - 2. Violine
Lech Balaban - BratscheMaciej Mazurek - Violoncello
Cover design: Maria Gürth
Mastered by Wolfgang Meyscheider at digital music & media, Traunwalchen.
ADDITIONAL INFORMATION
KRZYSZTOF MEYER
Musik für Streichinstrumente
1 Canzona für Violoncello und Klavier, op. 56
Tanja Schatz und David Geringas gewidmet
David Geringas - Violoncello
Tanja Schatz - Klavier
Aufnahme des Deutschlandfunks, Köln 1982
Sonate für Violine, op. 36
(Sonata per Violino solo, op. 36)
2 1. Satz
3 2. Satz
Wolfgang Marschner — Violine
Aufnahme des Westdeutschen Rundfunks, Köln 1981
4 Streichquartett Nr. 11, op. 95
(String Quartet No. 11, op. 95)
A Mieczyslaw Tomaszewski
Streichquartett Nr. 12, op. 103
(Sting Quartet No. 12, op. 103)
Wolfgang Osthoff gewidmet 3619
5 1. Satz lento
6 2. Satz con ira
7 3. Satz vivo
8 4. Satz dolente
9 5. Satz furioso
10 6. Satz largo
11 7. Satz adagio
12 8. Satz prestissimo
13 9. Satz appassionato
Quartett Wieniawski:
Jaroslaw Zolnierczyk — 1. Violine,
Miroslaw Bocek — 2. Violine,
Lech Balaban — Bratsche,
Maciej Mazurek Violoncello
Aufnahme des polnischen Rundfunks „Merkury", Posen 2006
ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN
Krzysztof Meyer wurde am 11. August 1943 in Krakau geboren. Seit seinem fünften Lebensjahr lernte er Klavierspielen und nahm dann ab 1954 Unterricht in Theorie und Komposition bei Stanislaw Wiechowicz. Nachdem er die Chopin-Musikschule in Krakau absolviert hatte, studierte er an der dortigen Musikhochschule, wo er zwei Studiengänge mit Auszeichnung abschloß: 1965 erhielt er sein Diplom in Komposition bei Krzysztof Penderecki (nach Wiechowiczs Tod), und 1966 sein Diplom in Musiktheorie. In den Jahren 1964, 1966 und 1968 studierte er jeweils für einige Monate in Frankreich bei Nadia Boulanger.
Von 1965 bis 1967 trat er als Pianist im „Ensemble für zeitgenössische Musik MW2" auf und konzertierte in Polen sowie in den meisten Ländern des europäischen Auslands. Außerdem spielte er als Solist seine eigenen Kompositionen.
Von 1966 bis 1987 unterrichtete Krzysztof Meyer musiktheoretische Fächer an der Staatlichen Musikhochschule (derzeit Musikakademie) in Krakau und stand von 1972 1975 als Dekan dem Institut für Musiktheorie und Komposition vor. Seit 1987 ist er Professor an der Musikhochschule in Köln, wo er eine Meisterklasse für Komposition leitet. Bei ihm studieren die jungen Musiker nicht nur aus Deutschland, auch aus anderen Ländern Europas und aus Nord- und Südamerika. Seine Studenten haben insgesamt 14 Kompositionswettbewerbe gewonnen. Einige darunter haben bereits wichtige Kompositionsaufträge bekommen und spielen im Musikleben Deutschlands eine bedeutende Rolle.
Meyer hielt im In- und Ausland zahlreiche Vorlesungen über neue Musik (in der Sowjetunion, in Ost- und Westdeutschland, Österreich und Brasilien). Von 1985 bis 1989 war er Vorsitzender des Polnischen Komponistenverbandes und Mitorganisator des Festivals „Warschauer Herbst".
Krzysztof Meyer wurden zahlreiche Kompositionspreise zuerkannt - der 1. Preis beim Wettbewerb junger Komponisten in Frankreich (1966), das Aaron Copland Stipendium (1966), 1. Preis (1968 für 3. Sinfonie) beim Fitelberg-Kompositionswettbewerb, Grand Prix Prince Pierre de Monaco (1970 für die Oper Kyberiade), eine zweimalige Sonderauszeichnung der Tribune Internationale des Compositeurs UNESCO in Paris (1970 und 1976 für das 2. bzw. 3. Streichquartett), zweimaliger Preis des Kultusministeriums (1973 und 1975), der 1. Preis beim Warschauer Karol-Szymanowski-Wettbewerb (1974 für die 4. Sinfonie), zweimalige Medaille der Brasilianischen Regierung (1975 und 1977 für das 4. Streichquartett bzw. für Concerto retro), Gottfried-von-Herder-Preis (Wien, 1984), Preis des Polnischen Komponistenverbandes (Warschau, 1992), Alfred-Jurzykowski-Preis (New York, 1993) und Johann-Stamitz-Preis (Mannheim 1996). Meyer ist Mitglied der Freien Akademie der Künste in Mannheim.
Krzysztof Meyers Kompositionen wurden in Europa und in Amerika aufgeführt. Sie wurden bei bedeutenden internationalen Musikfestivals gespielt - beispielsweise beim „Warschauer Herbst" „Musicki Biennale Zagreb", „Holland Festival", „Musikprotokoll- Graz" und beim „Aldeburgh Festival", „Schleswig-Holstein". Manche Werke (darunter einige Auftragswerke) entstanden für bedeutende Interpreten: das Flötenkonzert für Aurele Nicolet, das Concerto da camera per oboe für Lothar Faber, das Pezzo capriccioso für Heinz Holliger, das Violinkonzert für Dmitri Sitkovetsky, das Cellokonzert Boris Pergamenschikow, die Cellosonate und Monolog für David Geringas, Canti Amadei für Ivan Monighetti, Lyric Triptych für Peter Pears). 1991-92 war er Composer in Residence bei der Kölner Philharmonie, 1996 Composer in Residence in Seattle. Meyers 1. Sinfonie war eins der drei zeitgenössischen Pflichtstücke beim Internationalen Dirigentenwettbewerb, den Igor Markevich 1971 in Monaco leitete, Hommage ä Johannes Brahms war auch eins der drei zeitgenössischen Pflichtstücke beim Internationalen Dirigentenwettbewerb in Dublin (1999).
„An der Canzona für Violoncello und Klavier arbeitete ich im Dezember 1981. Die Anregung zu diesem Werk geht auf die Zusammenarbeit mit dem hervorragenden Cellisten David Geringas zurück. In diesem Werk beabsichtigte ich, eine Musik zu schreiben, in der die Melodie im Vordergrund stehen sollte. Der Einsatz zeitgenössischer Mittel beim Komponieren einer Melodie stellt den Komponisten vor völlig neue Probleme. Ausgehend von einer Anspielung auf das Finalthema von Mozarts „Jupiter-Sinfonie" entfaltet die „Canzona" in einem kontinuierlichen Spannungsbogen bis zu zwei Kadenzen in Cello und Klavier. Nach massiven Akkordblöcken leitet die Umkehrung des Jupiter-Motivs den ruhig verklingenden Schlußteil ein.
Die Uraufführung fand am 1. November 1982 in Köln statt. Es spielten David Geringas und seine Frau Tanja Schatz. Seit dieser Zeit gelangte die „Canzona" ins Repertoire vieler hervorragender Cellisten und gehört zu den am häufigsten aufgeführten Kompositionen von mir."
(Krzysztof Meyer)
Die zwei Sätze der Sonate für Violine solo sind eng aufeinander bezogen. Während der kürzere erste Satz das thematische Material mosaikartig ausbreitet, erfolgt die virtuose Ausarbeitung und Umbildung dieser Materialien im zweiten Satz.
Vier typische Geigencharaktere beherrschen diese Sonate, die in ihrem klangbetonten Charakter eher an die barocke Tradition der „Sonata" erinnert, als an klassisch-romantische Modelle. Die Sonate beginnt mit einer wild, auffahrend herausgespielten Tonrepetition auf g. Daran schließt sich eine kantilenartige Geste, die auf dem kleinen g beginnt, unmittelbar wiederholt und bis zum viergestrichenen c hinaufgeführt wird. Mehrfach repetiert, verdämmt das c schließlich im Pianissimo.
Es folgt eine dritte, sich in sich selbst drehende Pizzicato-Bewegung gleichmäßiger Achtel. Und schließlich wird eine akkordbetonte, zwei- und mehrstimmige Geigenstruktur hörbar.
strichenen c. Es folgt die Achtelbewegung, zunächst verfremdet, con sordino und sul ponticello ausgespielt. An die repetierende große Geigengeste schließt sich dann die klangbetonte Akkordstruktur und ein länger ausgesponnener Durchführungsteil an, in dem alle zuvor exponierten motivischen Elemente genutzt werden.
Die Uraufführung fand am 27. April 1977 in Posen statt. Es spielte die polnische Geigerin Jadwiga Kaliszewska.
„Am Streichquartett Nr. arbeitete ich am Anfang des Jahres Stück 2001. Das Stück besteht aus fünf attacca aneinander anschließenden Episoden: Lento, Andante, Moderato, Allegro und Presto. In diesem Werk beabsichtigte ich, eine Musik zu schreiben in der verschiedene, manchmal ungewöhnliche Klangfarben im Vordergrund stehen sollen. Im ersten Fragment, einem expressiv konzentrierten Lento, entwickelt sich die Musik sehr langsam. Sie exportiert unterschiedliche Schattierungen in der Klangfarbe und in der Dynamik, die kaum über das Piano hinausgelangt. Andante bring mehr Bewegung. Die modale Harmonik und die ziemlich komplexe Rhythmik werden mit der Klangfarbe fast zu einer impressionistischen Sprache verbunden. In Moderato sind die Hauptgedanken aus dem motivischen Material des Anfangs entwickelt. Die letzten zwei Episoden bilden eine erescendierende Verdichtung des Materials und die Verzahnung von verschiedenen Fakturmodellen und quasi sinfonischen Texturen wie Registerfächerungen, Trillerostinati und Akkordpizzicati. Sie lassen diesen Schluss als eine Synthese aller früher entwickelten Gedanken erscheinen.
Die Uraufführung fand am 25. Oktober 2001 in Wuppertal statt. Es spielte das polnische DAFO Quartett.
Das Streichquartett Nr. 12 komponierte ich für das Symposion „Schiller und die Musik", das in Weimar im September 2005 veranstaltet wurde. Es ist also wichtig, nach einer eventuellen Verbindung dieses Werkes mit Schiller zu fragen. Allerdings ist diese Verbindung im Grunde nur mittelbar und recht entfernt. Mehrfach beziehe ich mich in diesem Werk nämlich auf den dritten Satz des Streichquartetts a moll op. 29 von Franz Schubert, in dem dieser ein Lied zitiert, das er im November 1819 auf Schillers Verse „Die Götter Griechenlands" komponierte. Schuberts Motive unterliegen vielfältigen Transformationen, und so ist es sehr schwierig, sie herauszuhören. Dieses neben dem Zehnten längste aller meiner Quartette besteht aus neun Sätzen. Die kurzen Sätze verbinden sich teilweise miteinander und schaffen dadurch einen Block von vier größeren Abschnitten (I, II-IV, V-VII und VIII-IX). Die suitenartige Abfolge der Sätze entspricht dem additivischen Gliederungs- und Formierungsprinzip. Die von dem ersten Satz (lento) und einer Konklusion (appassionato) eingefassten sieben Innensätze reihen sieben Grundtypen von Satzformbildern auf. Die Uraufführung fand am 25. September 2005 in Weimar statt. Es spielten: Matthias Wollong, Robin Peter Müller, Thomas Frischko und Beate Altenburg."
(Krzysztof Meyer)
David Geringas und Tanja Schatz kennen einander seit ihrer gemeinsamen Studienzeit in der russischen Metropole. Seit vierzig Jahren bilden sie „ein Team", ein Duo, das die renommiertesten Säle der Welt eroberte. David Geringas wurde 1946 in Vilnius geboren. Er trat 1963 ins Moskauer Konservatorium ein. Für ein Jahrzehnt wurde die Meisterklasse von Mstislav Rostropowitsch seine künstlerische und geistige Heimat. Tanja Schatz entstammt einer Moskauer Musikerfamilie. Mit 18 Jahren nahm Heinrich Neuhaus sie in seine berühmte Klavierklasse am Tschaikowsky-Konservatorium auf, aus welcher auch Svjatoslav Richter und Emil Gilels hervorgingen. 1970 debütierten David und Tanja im Großen Saal des Moskauer Konservatoriums. Kurz darauf gewann David den Ersten Preis samt Goldmedaille des Tschaikowsky-Wettbewerbs. Damit standen dem mittlerweile verheirateten Paar die großen Konzertsäle der Sowjetunion offen.
Wie sein Lehrer Rostropowitsch empfindet es auch David Geringas nicht nur als vordringliche Aufgabe, sondern geradezu als seine Berufung, sich für Werke zeitgenössischer Komponisten einzusetzen. Erfolgreich setzte er sich für Kompositionen von Henri Dutilleux, Alfred Schnittke, Sofia Gubajdilina, György Ligeti, Krzysztof Penderecki oder Krzysztof Meyer ein.
Der deutsche Violinist Wolfgang Marschner wurde 1926 in Dresden geboren. Er studierte an der Dresdner Musikakademie und am Mozarteum in Salzburg. Konzerttourneen führten ihn durch Europa und in die USA, wobei er sich besonders der Aufführung neuerer Werke widmete. 1958-63 war er Professor an der Hochschule für Musik in Köln und wurde dann an die Freiburger Musikhochschule berufen. 1969 gründete er ein Streicherensemble, das „Kammerorchester Wolfgang Marschner". Als einer der profiliertesten Violinpädagogen hielt er in zahlreichen Städten internationale Meisterkurse ab.
Das Wieniawski Quartett wurde 1988 gegründet. Das Ensemble bilden: Jaroslaw Zolnierczyk erste Violine, Mirosfaw Bocek zweite Violine, Lech Balaban — Bratsche, Maciej Mazurek — Cello. Täglich arbeiten sie zusammen mit dem Kammerorchester ‚Amadeus" des Polnischen Rundfunks unter der Leitung von Agnieszka Duczmal. Die Musiker haben in ihrem Repertoire ein paar Dutzend Werke aus der polnischen Literatur und der Weltliteratur, von Klassizismus bis zur modernen Musik. Das Quartett nahm an vielen bedeutenden Musikfestspielen teil.
Im November 1999 machte das Team seine erste CD-Aufnahme, worauf die beiden Streichquartette von Karol Szymanowski und das Quartett Nr.4 von GraZyna Bacewicz zu hören sind. Diese Aufnahme wurde unter den Musikkennern mit großem Enthusiasmus aufgenommen. Die bisherigen Leistungen haben bewirkt, dass das Wieniawski Quartett eine Einladung zum Marschallsamt in Poznari bekommen hat, um Großpolen an der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover zu repräsentieren.